Nacht. In der Ferne unscharf die Lichter eines Dorfes. Davor groß ein Wiesenstück, auf dem ein jun­ger Mann steht und pisst. Mit der Zigarette im Mundwinkel wirkt er auf den ers­ten Blick läs­sig, doch wie er den Rauch aus­stößt, gegen die­ses ihm zu Füßen lie­gen­de nur zu ver­trau­te, gleich­zei­tig ver­hass­te sozia­le Netzwerk, schafft Zweifel: Er zögert, bevor er zu den bei­den Freunden ins Auto steigt; bevor er an der dunk­len Forststraße Vorbereitungen trifft, gemein­sam aus dem Leben zu schei­den. Während die Burschen den Schlauch befes­ti­gen, der die Auspuffgase ins Innere des Wagens lei­ten soll, ent­spin­nen sich Machtspiele und Sticheleien.
Der gemein­sa­me Suizid wird nun wie eine Messe zele­briert, der sünd­teu­re Black Label Whiskey der Verpackung gleich einem Reliquienschrein ent­nom­men, die Musik zum Sterben von einer eigens auf­ge­nom­me­nen „Compilations-CD“ ein­ge­spielt. „Na, dann gemma’s hoit on.“ Bis zu die­sem Punkt hat alles spielerisch-kindlichen Charakter. Erst als der Zündschlüssel gedreht wird, beginnt auf­zu­bre­chen, was die drei zu ihrem Entschluss, der sich im Endeffekt als so ent­schlos­sen gar nicht zeigt, bewo­gen hat. In der inti­men Kammer des Wagens domi­niert nun die Erinnerung an frü­he­re Zeiten, die Zukunft spielt kei­ne Rolle mehr. Am Ende wird jeder der drei selbst ent­schei­den, wohin ihn der grenz­gän­ge­ri­sche Weg tat­säch­lich füh­ren soll – in ein schmerz­haf­tes Weiter-Leben oder in die Opferbilanz einer Selbstmordstatistik. Am Schluss steht die Resignation: Der Plan geht nicht auf, es wird nicht alles gut, denn der Tod zeigt den Überlebenden nur, wie schlimm die Dinge wirk­lich ste­hen. Fade out.

(Brigitte Mayr)